Hervorgehoben

Noch mehr Büros & weniger Grün in Bilk?

Einmal mehr plant die Stadt Düsseldorf ein großes Bauprojekt („südlich auf’m Tetelberg“), ohne die vorhandenen und lange gewachsenen Strukturen vor Ort zu berücksichtigen. Das Gelände zwischen Südring, Völklinger Straße und Volmerswerther Straße beheimatet aktuell unter anderem das „Kulturlabor“ des Bildhauers Klaus Wagenbach, die Natur- und Kulturoase „Datscha“ , den Ponyhof „Fafas Ponyranch“ und zahlreiche Kleingärten.

Geplant ist u. a. der Bau einer Schule und die Entstehung von neuem Wohnraum. Dagegen ist nichts einzuwenden. Warum aber ein weiterer großer Bürokomplex in unmittelbarer Nähe zum Medienhafen entstehen soll, erschließt sich uns nicht, zumal „um die Ecke“, ebenfalls zwischen Völklinger- und Volmerswerther Straße, ein weiteres großes Bauprojekt geplant ist. Hinzu kommt das Großprojekt „Mizal“ – ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft an der Völklinger Straße. Die Bauarbeiten dort sind bereits in vollem Gange.

Wir möchten erreichen, dass die bestehenden Strukturen bei der Planung berücksichtigt werden, und dass ein Teil des Geländes als grüne Oase für den Stadteil Bilk erhalten bleibt.

Unsere Argumente

Wir sind nicht gegen eine neue Schule oder sozialen Wohnungsbau auf dem Tetelberg. Aber braucht Düsseldorf, braucht Bilk wirklich noch einen riesigen Bürokomplex? 

Im Grünordnungsplan der Stadt Düsseldorf, der die Entwicklung bis 2025 skizziert, heißt es:
„Grünflächen, Gärten und Parkanlagen, Natur und Landschaft sind in ihrer ökologischen, (stadt)klimatischen, kulturhistorischen, gestalterischen und nutzungsbezogenen Funktion zu erhalten, zu sichern und zu entwickeln. Freiflächen- und Stadtentwicklung sind untrennbar miteinander verknüpft. Freiraum-Ressourcen sind unabdingbare Voraussetzungen für das qualitativ hochwertige Wachsen der Stadt, das gleichzeitig erhöhte Anforderungen an die verbleibenden Freiraumpotenziale stellt.“

Frau Cornelia Zuschke, Planungsdezernentin der Stadt, wird darüber hinaus wiefolgt zitiert:

“ Früher haben die Architekten im Elfenbeinturm gearbeitet. Aber wir haben gelernt, dass es vor Ort Kompetenzen für nachbarschaftliche Belange gibt, die die Planer nicht haben.“
(Quelle: Rheinische Post)

Dem schließen wir uns an. Leider führt das geplante Projekt den o. g. Planungsgrundsatz der Stadt Düsseldorf ad absurdum. Die Konsequenzen, die sich aus dem nun geplanten Vorhaben ergeben, wären wären in unseren Augen:

  • Verschlechterung der Frischluftzufuhr durch Bebauung der Luftschneise.
  • Noch mehr Verkehrschaos u. a. auf dem Südring und der Völklinger Straße.
  • Verlust wertvoller Natur- und Kulturoasen.
  • Verlust von Lebensqualität im Stadtteil Bilk.

Die Argumente liefert zum größten Teil die Stadt selbst. Die Broschüre der Stadt Düsseldorf zum städtebaulichen Wettbewerb finden Sie hier: https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt61/61_Broschuere_Tetelberg_web_bf.pdf

Auszüge aus dem Inhalt:

„Grenzwertüberschreitungen für den Luftschadstoff NO2 (Stickstoffdioxid) gemäß 39. Bundesimissionsschutzverordnung sind im Ist-Zustand entlang des Südrings nicht auszuschließen. Sie werden im Planfall, insbesondere bei Realisierung eines mehrgeschossigen, geschlossenen Gebäuderiegels entlang des Südrings, sehr wahrscheinlich.“

„Im Klimaanpassungskonzept für die Landeshauptstadt Düsseldorf aus dem Jahr 2017 ist das Planungsgebiet in der Belastungskarte Hitze aufgrund der überwiegend unversiegelten Flächen ohne Hitzebelastungen ausgewiesen. Vor dem Hintergrund des steigenden Versiegelungsgrads durch die geplante Bebauung sind zukünftig ungünstige bis sehr ungünstige thermische Situationen zu erwarten.“

„Im Bereich der geplanten Wohnbebauung werden bei freier Schallausbreitung an den straßenzugewandten Fassaden tags 68 dB(A) und nachts 58 dB(A) erreicht, sodass die Orientierungswerte für allgemeine Wohngebiete am Tag und in der Nacht um bis zu 13 dB(A) überschritten werden.“

„Der vorhandene, unter die Bestimmung der Baumschutzsatzung fallende Baumbestand kann aufgrund der Anforderungen der abwassertechnischen Erschließung (Geländeanschüttung) nur teilweise erhalten werden“

Alternativen

Im Grünordnungsplan der Stadt Düsseldorf, der die Entwicklung bis 2025 skizziert, heißt ein zentraler Leitsatz: „Grünflächen, Gärten und Parkanlagen, Natur und Landschaft sind in ihrer ökologischen, (stadt)klimatischen, kulturhistorischen, gestalterischen und nutzungsbezogenen Funktion zu erhalten, zu sichern und zu entwickeln. Freiflächen- und Stadtentwicklung sind untrennbar miteinander verknüpft.

Wie könnte es aussehen, wenn die Stadt diesen selbst formulierten Leitsatz berücksichtigt? Wenn die Schule und neuer Wohnraum geschaffen wird, ohne mit dem geplanten Bürokomplex die vorhandenen Strukturen zu zerstören? Möglich wäre das. Hier zwei alternative Ideen:

Entwurf 1
Entwurf 2

Wir fordern ein Umdenken in der Stadtplanung!

Die Stadt hat die Planung der Fläche in der Hand und dabei muss es bleiben. Wenn schon Bebauung einer, für das Stadtklima so wichtigen Fläche, dann nur unter Berücksichtigung der Faktoren: Klima,- Sozial,- und Kulturverträglichkeit!

Dieser Verantwortung darf sich die Stadt nicht entziehen. Hunderte von Kommentaren Düsseldorfer Bürger spiegeln genau dies wider und verdeutlichen die Erwartungshaltung der Bürger an die Stadt:

„Weil heute jeder einzelne Baum, jedes Stück unversiegelte Grünfläche unschätzbar wertvoll ist – und Büroimmobilien als reine Investitionsprojekte nur einem Zweck dienen: Rendite. Hier ist es höchste Zeit für die Stadt Düsseldorf, ein Zeichen zu setzten, für Bürger und gegen das Kapital.“

„Düsseldorf hat den Klimanotstand ausgerufen – die Stadt hat sich verpflichtet, jede Entscheidung auf Klimaverträglichkeit und ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Nachhaltigkeit zu prüfen und wenn immer möglich für die Entscheidung zu stimmen, welche den Klimawandel bzw. dessen Folgen abschwächt.“

„Ursprüngliche Orte machen Düsseldorf zu einer echten und lebenswerten Stadt. Ein Büro kann niemals den Verlust von Kultur und Natur rechtfertigen.“

„Grünzonen und soziokulturelle Freiräume in einer Stadt, die immer mehr verdichtet, stehen in ihrem Wert für eine homogene und lebenswerte Stadt höher als Büroräume. – Hier will ich nicht nur wohnen, sondern auch leben. Warum diesen Bereich zerstören, der es hergibt. Natürlichkeit und Menschlichkeit, eine gewachsene Einheit. Es gibt leerstehende Büro und Industrieflächen, die bitte sinnvoller Weise dafür zu nutzen sind.“

In ihren Überlegungen zur Flächennutzung ist die Stadt diesen Erwartungen bislang nicht ansatzweise gerecht geworden. Eine schmale Frischluftschneise kann nicht annähernd eine Freifläche ersetzen und auch das zu erwartende Verkehrsaufkommen ist bislang nicht berücksichtigt worden. Vorhandene Strukturen werden in ihrer jetzigen Form komplett zerstört.

Durch einen innovativen Ansatz und eine Neuanordnung der geplanten Baufelder wären neue, allen Faktoren gerecht werdende, Modelle denkbar. Wir erwarten von der Stadt, im Sinne ihrer Bürger zu planen. Einen Vorschlag dazu stellen wir in der oben stehenden interaktiven Karte vor, in welche gerne Anregungen und weitere Vorschläge mit aufgenommen werden können.