Wir sind nicht gegen eine neue Schule oder sozialen Wohnungsbau auf dem Tetelberg. Aber braucht Düsseldorf, braucht Bilk wirklich noch einen riesigen Bürokomplex?
Im Grünordnungsplan der Stadt Düsseldorf, der die Entwicklung bis 2025 skizziert, heißt es:
„Grünflächen, Gärten und Parkanlagen, Natur und Landschaft sind in ihrer ökologischen, (stadt)klimatischen, kulturhistorischen, gestalterischen und nutzungsbezogenen Funktion zu erhalten, zu sichern und zu entwickeln. Freiflächen- und Stadtentwicklung sind untrennbar miteinander verknüpft. Freiraum-Ressourcen sind unabdingbare Voraussetzungen für das qualitativ hochwertige Wachsen der Stadt, das gleichzeitig erhöhte Anforderungen an die verbleibenden Freiraumpotenziale stellt.“
Frau Cornelia Zuschke, Planungsdezernentin der Stadt, wird darüber hinaus wiefolgt zitiert:
“ Früher haben die Architekten im Elfenbeinturm gearbeitet. Aber wir haben gelernt, dass es vor Ort Kompetenzen für nachbarschaftliche Belange gibt, die die Planer nicht haben.“
(Quelle: Rheinische Post)
Dem schließen wir uns an. Leider führt das geplante Projekt den o. g. Planungsgrundsatz der Stadt Düsseldorf ad absurdum. Die Konsequenzen, die sich aus dem nun geplanten Vorhaben ergeben, wären wären in unseren Augen:
- Verschlechterung der Frischluftzufuhr durch Bebauung der Luftschneise.
- Noch mehr Verkehrschaos u. a. auf dem Südring und der Völklinger Straße.
- Verlust wertvoller Natur- und Kulturoasen.
- Verlust von Lebensqualität im Stadtteil Bilk.
Die Argumente liefert zum größten Teil die Stadt selbst. Die Broschüre der Stadt Düsseldorf zum städtebaulichen Wettbewerb finden Sie hier: https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt61/61_Broschuere_Tetelberg_web_bf.pdf
Auszüge aus dem Inhalt:
„Grenzwertüberschreitungen für den Luftschadstoff NO2 (Stickstoffdioxid) gemäß 39. Bundesimissionsschutzverordnung sind im Ist-Zustand entlang des Südrings nicht auszuschließen. Sie werden im Planfall, insbesondere bei Realisierung eines mehrgeschossigen, geschlossenen Gebäuderiegels entlang des Südrings, sehr wahrscheinlich.“
„Im Klimaanpassungskonzept für die Landeshauptstadt Düsseldorf aus dem Jahr 2017 ist das Planungsgebiet in der Belastungskarte Hitze aufgrund der überwiegend unversiegelten Flächen ohne Hitzebelastungen ausgewiesen. Vor dem Hintergrund des steigenden Versiegelungsgrads durch die geplante Bebauung sind zukünftig ungünstige bis sehr ungünstige thermische Situationen zu erwarten.“
„Im Bereich der geplanten Wohnbebauung werden bei freier Schallausbreitung an den straßenzugewandten Fassaden tags 68 dB(A) und nachts 58 dB(A) erreicht, sodass die Orientierungswerte für allgemeine Wohngebiete am Tag und in der Nacht um bis zu 13 dB(A) überschritten werden.“
„Der vorhandene, unter die Bestimmung der Baumschutzsatzung fallende Baumbestand kann aufgrund der Anforderungen der abwassertechnischen Erschließung (Geländeanschüttung) nur teilweise erhalten werden“
Dieses einmal zu der Planungshinweiskarte Düsseldorfs und das Thema Frischluftschneise!!
Es ist schwer begreiflich, dass nach diesen für alle Personen sichtbaren Erkenntnissen die Stadt Düsseldorf eine extreme Bebauung mit aller Kraft vornehmen will, obwohl festgestellt wurde, das eine weitere Bebauung oder Versiegelung die Kaltluftbildung wie auch die Luftströmung extrem behindern und eine weitere Bebauung vermieden werden sollte. Da kommt so ein achtstöckiges geplantes Bürogebäude gerade recht und ein Schutzwall als Verstärkung hinzu.Es zeigt eindeutig, welche Position die vorhandenen unbebauten Freiflächen aktuell für unsere Stadt haben. Dieses Thema wird aktuell nicht fokussiert, vielmehr konzentriert man sich auf einen Wohnpark mit Vorgärten und einer 40cm hohen Dachbepflanzung.
Dann mal PROST!!!
Im Unterschied zur Karte der Planungshinweise der Klimaanalyse von 1995 (Landeshaupt stadt Düsseldorf 1995) weist die aktuelle Karte der Planungshinweise neben dem Norden und Osten Düsseldorfs einen dritten regional bedeutsamen Ausgleichsraum aus.
Dieser erstreckt sich zwischen Neuss und dem südwestlichen Düsseldorfer Stadtgebiet und umfasst die Rheinuferzonen und die überwiegend landwirtschaftlich genutzten Freiflächen zwischen den Rheinschleifen. Dieser großräumig zusammenhängende Freilandbereich, der über die Stadtgrenzen hinaus reicht, erscheint nur durch die Darstellung innerhalb der Düsseldorfer Stadtgrenzen als drei Einzelflächen in den Stadtteilen Hamm/Volmerswerth, Itter und Unterbach.
Die zusammenhängenden Freiflächen übernehmen eine wichtige Pufferfunktion zu den benachbarten Stadtgebieten. Sie sorgen aufgrund der geringen Rauhigkeit des Geländes durch eine Auffrischung der Strömung und einen geringen Emissionsanteil zu einer Absenkung der Belastungen bei entsprechenden Windrichtungen in den sich östlich und nördlich anschließenden Stadtteilen. Im Zusammenwirken mit der Leitfunktion des Rheins erfüllt dieser Ausgleichsraum eine wichtige Aufgabe als Frischluftlieferant für die angrenzenden dicht bebauten Düsseldorfer Gebiete. Aufgrund der fehlenden Reliefenergie ist eine Versorgung des Stadtgebietes mit Frischluft nur bei entsprechenden Windrichtungen möglich. Eine weitere Bebauung oder Versiegelung würde sowohl die Kaltluftbildung wie auch die Luftströmung behindern und ist deshalb zu vermeiden.
FESTSTELLUNG: Aufgrund des Charakters des Ausgleichsraums als Frischlufteinzugsgebiet sollten keine Emittenten in diesem Bereich zugelassen werden.
Nach lesen dieser Seite, wäre auch meinerseits, selbst als Bauingenieur tätig und der Verantwortung der Auswirkungen der Arbeit meines Metiers sehr bewusst, das Projekt tatsächlich komplett einzustampfen, bevor die Politik wieder in ihre Hochwasserdemenz zurückfällt oder man meint Wählerstimmen und -manipulation nur über solche absolut überflüssigen Bauprojekte gewinnen zu wollen. Ohne eine intakte Natur, ohne lebendigen Boden machen wir die Lebensgrundlage auch für unsere Art kaputt. Ergo sorgen wir mit dieser Baupolitik nur für mehr Kranke, Aggression, Spaltung und Instabilität in unserer Gesellschaft. Über die Reaktion der Aktion (Zerstörung von Leben) solcher Bauprojekte wird nicht nachgedacht. Interessantes zu Flächenversieglung und Alternativen, die die Politik lange kennt und in den Städten zunehmend umsetzten sollte, hierzu von der NABU auf https://www.nabu.de/news/2021/12/30933.html